Als „ebenso blamabel wie besorgniserregend“ bezeichnet der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Ralf Nettelstroth, die Einstufung Bielefelds auf Platz 46 im diesjährigen „Smart City Index“ des Branchenverbandes Bitcom, der die Fortschritte der Digitalisierung in den 81 deutschen Großstädten analysiert:
"Wir erwarten deutlich mehr Engagement von Oberbürgermeister Clausen." (Foto: Christiane Lang) „Im Vergleich zum Vorjahr ist unserer Stadt um 19 Plätze regelrecht abgestürzt und findet sich gerade noch im Unteren Mittelfeld wieder. Das Ergebnis zeigt, dass der Oberbürgermeister und seine Verwaltung dieses wichtige Zukunftsthema offenbar zu verschlafen drohen.“
In fünf Themenbereichen – Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft wertet die Analyse insgesamt rund 11.000 Daten aus. Dabei geht es unter anderem um Online-Bürger-Service in den Rathäusern, das Breitband-Angebot, die Infrastruktur für E-Fahrzeuge Handyparken oder Handy-Tickets im ÖPNV.
Spitzenreiter in dem Ranking ist Hamburg vor München und Dresden, auf den Abstiegsplätzen liegen Salzgitter, Bremerhaven und Erfurt.
Der Sprecher Digitalisierung der CDU-Ratsfraktion, Simon Lange, verweist darauf, dass Bielefeld in der Kategorie „Energie und Umwelt“ den 67. Platz belegt, bei „IT und Kommunikation“ Rang 49, bei „Verwaltung“ Rang 47 und bei Mobilität Platz 41.
Lediglich im Themenfeld „Gesellschaft“ gibt es mit Platz 27 einen Ausreißer nach oben.
Lange bemängelt im Detail, dass Bielefeld keine intelligente Straßenbeleuchtung hat, wie sie von der CDU schon mehrfach geordert worden sei. Ebenso sei die Versorgung mit Breitband und Glasfaser schlecht, „darunter leidet der Wirtschaftsstandort Bielefeld“. „Ein smartes Verkehrsmanagement mit intelligenten und digitalen Lösungen sucht man vergebens“. Lange: „Bielefeld droht den Anschluss zu verlieren und ist alles andere als ein ‚Leuchtturm‘ der Digitalisierung.“
Fraktionschef Ralf Nettelstroth sieht die Verwaltung besonders schlecht aufgestellt:
„Das Rathaus ruht sich darauf aus, dass die Bürgerinnen und Bürger digital bezahlen können. Das ist aber doch nur das kleine Einmaleins. Wir müssen kurzfristig dahin kommen, dass auch Verwaltungsakte digital angeboten werden.
Wir erwarten deutlich mehr Engagement von Oberbürgermeister Clausen. Digitalisierung ist in anderen Städten längst Chefsache. Wir müssen das ehrgeizige Ziel haben, digitale Innovationsstadt zu werden. Andere Mittelstädte wie Aachen, Bochum oder Osnabrück, die allesamt auf den vorderen Plätzen liegen, zeigen, wie es geht – wenn der Wille da ist.“