Bielefeld (bast). Zackige Blasmusik, deftige Speisen und energische Reden gehören traditionell dazu, wenn die CDU zum politischen Aschermittwoch einlädt. Erst recht in einem Wahljahr. Dass die Veranstaltung jetzt schon am Veilchendienstag stattfand, lag am Terminkalender des Redners. Der prominente CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach ist am Aschermittwoch stets ausgebucht.
Bosbach, der parteiintern zu den Merkel-Kritikern gehört, ging es im weiß-blau dekorierten und mit 400 Gästen voll besetzten Saal der Hechelei launig an. Der 64-Jährige, der sich nicht erneut um ein Mandat im Bundestag, dem er seit 1994 angehört, bewirbt, forderte etwa mehr Freiheit für christliche Kirchen in islamischen Ländern und fügte hinzu: "Das wird im Kanzleramt nicht gern gehört, aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an."
Natürlich ging es auch um Wahlkampf: SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sei für die Vergemeinschaftung von Schulden in der Eurozone, was andere Länder verführe, zu hohe Verbindlichkeiten einzugehen, meinte Bosbach. Auch er finde soziale Gerechtigkeit "prima", doch die sei auch denen geschuldet, die den Sozialstaat finanzierten. Bosbach sprach die Flüchtlingsproblematik an: "Wir müssen aufpassen, dass wir keine religiösen Konflikte aus anderen Regionen importieren." Auch daran, dass "Wahlkämpfe aus anderen Staaten hier stattfinden", könne man kein Interesse haben: "Wer das will, kann ja in die Türkei fliegen und dort Erdogan zuhören."
Als zweiter Redner ging Ralf Nettelstroth, CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat, auf das Thema "innere Sicherheit" ein. Mehr Polizei sei auch in Bielefeld notwendig. Denn hier würden zu viele Probleme kleingeredet.