Die CDU-Ratsfraktion lehnt einen Verkehrsversuch auf dem Jahnplatz mit nur noch jeweils einer Fahrspur für Autos weiter ab. „Das jetzt vorgelegte Gutachten hat unsere Bedenken nicht zerstreut, im Gegenteil, die Aussagen sind unvollständig, wichtige Fragen wurden gar nicht beantwortet. Damit ist eine Basis für vernünftiges Handeln nicht gegeben“, erklärt CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Nettelstroth.
Viele wichtige Fragen um Rückstaus oder die Situation an Kreuzungen wurden gar nicht beantwortet. Staus werden die Folge sein. (Fotos: Lange) Das Gutachterbüro aus Bochum gehe davon aus, dass sich der Verkehr mit 6.000 Autos täglich in die angrenzenden Straßen verlagern werde, biete aber keine Lösung für diese zusätzliche Belastung an, stellt Nettelstroth fest.
Großbaustellen im Gutachten nicht berücksichtigt
Die künftigen Großbaustellen in der August-Bebel-Straße und die Arbeiten im Zuge der Lutter-Sanierung seien überhaupt nicht berücksichtigt worden. Ebenso seien die Anlieferverkehre mit keinem Wort erwähnt.
Der Fraktionschef: „Diese und weitere wichtige Fragen wurden von den Gutachtern lapidar mit den Worten ‚Das haben wir nicht geprüft‘ abgetan. Deshalb können wir zu der Studie nur sagen: Mangelhaft.“
Keine Aussagen zur Umweltspur von Radfahrern und Bussen
Holger Nolte, Sprecher der CDU im Stadtentwicklungsausschuss, weist auf eine weitere Unzulänglichkeit hin: „Es soll ja in jeder Richtung eine so genannte Umweltspur für Busse und Radfahrer geben. Das Gutachten sagt nichts darüber aus, wie es sich auswirkt, wenn Radler auf der Umweltspur das Tempo vorgeben. Verzögerungen in den Bus-Fahrplänen sind doch geradezu programmiert.“
Nolte nennt noch mehr Schwachpunkte: Die Erreichbarkeit der Parkhäuser rund um das Hufeisen ist nicht gewährleistet. Für die Kreuzungsbereiche Kreuzstraße/Detmolder Straße, Elsa-Brändström-Straße/Alfred Bozi-Straße und Friedrich-Verleger-Straße/August-Bebel-Straße gibt es keine vernünftigen Lösungen.“
Grüne und SPD wollen Jahnplatz faktisch sperren
Der CDU-Kommunalpolitiker ist davon überzeugt, „dass es Staus ohne Ende gibt, wenn die Paprika-Pläne umgesetzt werden“. Wenn die Gutachter selbst dem angestrebten Verkehrsversuch nur die Note „ausreichend“ gäben, spräche das doch Bände. In Wirklichkeit wolle das grün dominierte Mehrheitsbündnis keinen Verkehrsversuch, sondern „den Jahnplatz faktisch für Autofahrer sperren.“
Im Mai wollen die Gutachter ihre Studie schriftlich vorlegen. „Wir erwarten dann eine handwerklich saubere und aussagekräftige Arbeit“, betont Fraktionschef Nettelstroth. „Die bisherigen Aussagen fördern keine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“
Im ersten Quartal keine Grenzüberschreitung an der Herforder Str.
Und nicht zuletzt: „Von Januar bis März lagen die Stickstoffdioxid-Werte an der Messstation Herforder Straße im Schnitt bei 40 Mikrogramm. Damit sind die Grenzwerte nicht überschritten worden. Aktuell fehlt dem so genannten Verkehrsversuch also jede Grundlage.“