Die Ratsfraktion der Bielefelder CDU bewertet die Aussage von Oberbürgermeister Pit Clausen, den Jahnplatztunnel für die Stadt zurückkaufen zu wollen, mit großer Skepsis. Den Vorschlag der SPD, im Tunnel ein Zentrum für Jugendkultur zu schaffen, bezeichnet Fraktionschef Ralf Nettelstroth als unausgereift und überhastet:
Was passiert mit dem Jahnplatztunnel? Erst müssen die Fakten auf den Tisch. (Foto: Lange) „Es ist wieder ein typischer Clausen. Er lässt seine Phantasie ins Kraut schießen, Fakten und Kosten spielen aber für ihn keine Rolle. Und die SPD verkündet eine Idee, die zwar diskussionswürdig ist, aber sie tut den zweiten Schritt vor dem ersten. Zu allererst muss auf den Tisch, wie teuer ein Rückkauf wäre. Erst dann kann man über Nutzungsalternativen nachdenken. Aber auch da muss zunächst nach den Kosten gefragt werden und wie viel Geld die Stadt jeweils aufbringen müsste.“
Für Simon Lange, Sprecher Stadtentwicklung der CDU-Fraktion, ist es zwingend erforderlich, dass die Fachausschüsse des Rates zügig über den aktuellen Stand der Dinge informiert werden:
„Das Verfahren muss von Anfang an transparent sein. Sonst wird wieder Steuergeld für verfehlte Projekte am Fenster herausgeworfen wie für den Grünen Würfel oder das Haus der Wissenschaft.“ Beim Geld gehe es nicht nur um den Rückkauf, sondern auch um die Folgekosten, die mit einem Projekt verbunden seien:
„Wir gehen von einer hohen sechsstelligen Summe jährlich aus.“ Ehe man Luftschlösser baue, müsse zudem geklärt werden, welche Investitionen notwendig seien, vor allem aber:
„Was ist technisch und baulich überhaupt machbar? Wie sieht es zum Beispiel mit dem Bandschutz aus? Und falls der Tunnel nur zugeschüttet werden soll, muss doch zuerst klar sein, wie viele Bäume überhaupt gepflanzt werden können und ob die von der Verwaltung ins Spiel gebrachten ‚Wasserspiele‘ tatsächlich realisierbar sind.“
Ralf Nettelstroth verweist auf die mehr als angespannte Kassenlage der Stadt:
„Die gesamte Finanzierung spielt doch eine entscheidende Rolle. Wir gehen davon aus, dass Bielefeld nicht mit Fördermitteln rechnen kann. Und es ist nach unserer Ansicht viel sinnvoller, die Jugendarbeit in den Stadtbezirken zu fördern oder Sportanlagen zu modernisieren.“